Modellauswahl der Hersteller

[Gast]

Hallo,
bei vielen „Stammtischen“ und ähnlichen Gelegenheiten wird bei uns immer wieder über die Frage: „Warum verschließen sich einige Firmen der DDR-Epoche?“. Ich habe auch keine schlüssige Antwort parat….
Für die Zeit nach der Wende (bis Mitte der 90-er) kann man vielleicht noch mangelndes Interesse für die Käuferschichten im Ostteil bzw. eine falsche Markteinschätzung gelten lassen. Aber später?
Ich erhielt auch Mitte der 90-er Jahre nach dem Modellvorschlag des LKW – Robur an eine Firma die Antwort: „Zu unbekannt, keine Absatzchancen…..“. Ein „paar“ Jahre später hatte es sich diese Firma anders überlegt.
Der Produzent mit dem W…hat außer dem Trabbi auch nichts für uns gemacht. Den Tatra 87 lass ich mal außen vor. (Das sind auch die beiden einzigen Modelle, die ich von denen gekauft habe.) Zumindest bekomme ich immer ein Dankschreiben, wenn ich dort mal wieder Modellvorschläge mache.
Auch die Firma mit den tollen LKW-Bausätzen…..Fehlanzeige.
Und die Preiserlein erschaffen auch nur „Westmodelle“.
Sicher könnte man auch sagen, das SES / Modelltec / Espewe nur den „Ostmarkt“ bedient.
Vielleicht ändert sich mal etwas. Ein paar Wunschmodelle haben wir doch schon aufgeführt….
Frank

[Stefan Berkenkamp]

Hi Frank,

das von Dir beobachtete "Phänomen" ist leicht zu erklären. In den Firmen, die keine Ostautos anbieten gibt es schlicht niemanden, der sich damit ein wenig auskennt. Trabbi war anders, den kannte jeder, aber welche Typenvielfalt im Robur, G5, Garant usw. steckt, wissen die zuständigen Entwickler dort einfach nicht. Wenn jedoch erstmal der Groschen gefallen ist, sind Ostmodelle aber auch schnell eines der Lieblingsthemen. Beispiele wie Barkas B1000 oder eben die Robur-Varianten schlagen regelmäßig ein wie eine Bombe und übertreffen bei weitem die Absatzzahlen von "Westfahrzeugen".
Dazu tragen sicherlich auch so verrückte Sammler wie in diesem Forum hier bei - halt Leute wie Du und ich

Verübeln kann man das jedoch niemandem, es fehlt der Bezug zum Thema und dadurch der Glaube an ein gutes Geschäft (und darum geht es ja in erster Linie bei den "großen" Herstellern). Ich kenne mich ja auch nicht mit irgendwelchen Borgward-Varianten aus unbd staune selbst hier im Forum immer wieder, wenn z.B. im Deutrans-Thread über verschiedene MB-Fahrerhäuser diskutiert wird. Bleibt halt jedem seine Nische. Auf der anderen Seit bin ich ganz froh, dass nicht noch mehr Hersteller mir die guten Ideen wegschnappen

Und mit dem aktuellen Angebot von Brekina, Busch und Co. kann man ja mehr als zufrieden sein. Für mich wird es selbst auch schon zu viel und ich muss selektieren, dass ich mir nur noch die interessanten Varianten rauspicke. Da bleiben dann Modellvarianten, bei denen nur die Tür in der 100sten Variante bedruckt ist im Laden stehen.

Viele Grüße
Stefan

[Michael Kunkel]

hay leute. stefan hat recht. bei vielen firmen gibt es keine kenntnis und auch kein interesse sich kenntnis zu verschaffen. vielleicht ist das auch so eine art falscher stolz oder so.
und leute nehmt es mir bitte bitte nicht übel wenn ich es so hart sage, aber firma "W" braucht von mir aus keine ddr-fahrzeuge rausbringen.

[Gast]

aber firma "W" braucht von mir aus keine ddr-fahrzeuge rausbringen.

Da gebe ich dir Recht. Das muß nicht sein. Die Firma war mit eine der ersten auf dem Modellautosektor und hat einen Art Kultstatus. Die Modelle haben einen Stand von vor 30 Jahren. Kein Vergleich mit Modelltec, s.e.s., Brekina oder Busch.
Ich vermute das diese Herren nicht sehr weit über ihren Tellerrand schauen können. Denn sonst hätten sie gemerkt, wo sich der Trend im Moment hinbewegt.
Ein wenig Einfluß können wir als Sammler aber schon ausüben. Einmal gibt es dieses und andere Foren, wo man Diskutieren kann.
Zum anderen hat man auch die Möglichkeit, die Hersteller über Mails selber anzuschreiben.

[Maik Blumenthal]

Hallo Modellbaufreaks,

mir reichen die Hersteller, die Ostfahrzeuge produzieren. Ansonsten hat man schnell den Überblick über die ganze Produktpalette (Neuheiten) verloren, wenn noch mehr Hersteller Ostfahrzeuge bauen. Aber wie schon einmal hier im Forum geschrieben wurde, geht es nicht allein um die Fahrzeugherstellung. Sondern wer hat denn schon das nötige KLEINGELD um die Formen zu bauen. Man muß auch noch ein geeigneten Formenbauer finden, der Sie herstellt. Ich möchte keine weiteren Hersteller. Da bleibt doch viel mehr für uns Modellbaufreaks.

MfG der Maik (H0-Modellbauer) aus Rostock.

[Thomas Ballerstaedt]

... Die Modelle haben einen Stand von vor 30 Jahren. Kein Vergleich mit Modelltec, s.e.s., Brekina oder Busch. Ich vermute das diese Herren nicht sehr weit über ihren Tellerrand schauen können. Denn sonst hätten sie gemerkt, wo sich der Trend im Moment hinbewegt. ...

Na, na - ich mahne hier mal dezent Vorsicht an: Wenn ich den Volvo Radlader, die Rosenbauer AT-Feuerwehren, den VW Amarok beispielsweise vor meinem geistigen Auge sehe, dann braucht sich Wiking hinter anderen Herstellern nicht verstecken.
Wir sind die Nische - akzeptiert es, lebt damit, arangiert Euch mit Alternativen aus tschechischem oder russischem Resin - oder lebt mit dem Angebot, welches sich in den letzten Jahren sooo schlecht nicht entwickelt hat. Modellbau bzw. -sammeln ist ein teures Hobby, und der Osten hat immer noch rund 60% der Kaufkraft des Westens. Nicht chic, ist aber so. Dass man dann in Dietenhofen oder Berlin oder bei Rietze eher ausgeprägte Zurückhaltung übt, wundert mich nicht. Hier steckt man die Euronen dann eben in Modelle, die sich lohnen - die x-undzwölfte Bedruckungsvariante des MB Actros beispielsweise... Stefans Argument "Keine Ahnung vom Osten" wird wohl auch stimmen. Und ohne Wissen stürzt man sich nicht in dieses Risiko. Was soll's? Mir ist es dann schon lieber, wenn die "Großen" wie herpa, Wiking, Busch... lieber kein Modell machen statt Unfug - wie z.B. den Robur MTW-S in der Ausführung der BePo - Brrrrr. Schüttel. Dann lieber eine schöne Variante des W-50, oder des B-1000 (von den aktuellen Neuheiten sind schon wieder einige kaufenswert ). Oder eben der Kit von SDV oder MMB oder JMPK oder...
Oder ein neues Modell der Ikarus-Busse von Rietze Oder einen neuen G-5 von Brekina oder SES Oder KamAZ / MAZ / Tatra von herpa ... Man wird doch mal träumen dürfen.

[Gast]

Mag sein das die Detailgenauigkeit bei den letzten Modellen besser ist. Aber das Groh der Modelle finde ich nicht Sammelnswert. Fakt ist doch das die älteren Modelle im Vergleich zu anderen sehr spartanisch waren. Wie gesagt lebt man noch von den Kultstatus aus vergangenen Zeiten.
Keine Ahnung vom Osten und deren Fahrzeuge zu haben, scheint die einzige Erklärung zu sein. Es ist aber keine Entschuldigung. Andere Firmen haben auch den Sprung ins Wasser überlebt. Als Busch das erste Modell aus dem Osten brachte gab es viele Zweifel. Leider war der Güllehänger auch noch eine Doppelentwicklung. Aber von der Qualität her stand er dem s.e.s. Modell nicht nach. Kleine Mängel oder Verbesserungen gibt es bei jedem Modell.

lieber kein Modell machen statt Unfug - wie z.B. den Robur MTW-S in der Ausführung der BePo - Brrrrr. Schüttel.

An dem Modell selber kann man ja nichts bemängeln. Das hatten wir ja schon. Einzig dieses winzig kleine Decal an der Tür macht die Sache für Kenner zum "no go". Nichtkenner der Materie werden das gute Stück trotzdem kaufen und in einer Vitrine verschwinden lassen.
Weiß man ob gerade dieses Modell später mal das gesuchte und seltene Stück der Busch Kollektion wird.
Den LO mit neuer Farbgebung der Polizei könnte ja auch noch kommen und das wäre dann wieder ein Modell was es gab.

[Michael Kunkel]

An dem Modell selber kann man ja nichts bemängeln. Das hatten wir ja schon. Einzig dieses winzig kleine Decal an der Tür macht die Sache für Kenner zum "no go". Nichtkenner der Materie werden das gute Stück trotzdem kaufen und in einer Vitrine verschwinden lassen.

ich hatte neulich mit stefan das interessante gespräch über die kompromisse die ein ein hersteller eingehen muss. eine neue form wegen eines teils wäre wohl zu aufwendig. die sammler werden die kompromisse wohl eingehen. die modellbauer können das ja umbauen. und wenn man es so will findet man an jedem fertigmodell irgendwelche macken die man ganz feinspülig übersehen will. der wartburg von herpa, der zt von busch, s4000 von brekina sind die besten beispiele. aber über die fehler die da drinstecken redet kein mensch. kompromiss eben.

die qualität von "W" überzeugt mich auch nicht wirklich. die neuen modelle sind gut ohne frage wie thomas schon sagte. doch leider nicht die der älteren generation. wenn man mal was zum umbauen sucht ist "W" keine alternative.

eigentlich ist es schön so wie es ist.

[Thomas Ballerstaedt]

...Keine Ahnung vom Osten und deren Fahrzeuge zu haben, scheint die einzige Erklärung zu sein. ...

Will mich mit Dir nicht rumstreiten, aber meiner Meinung nach ist es zuerst die Marktbewertung durch die Firmen. Wozu werden diese Modelle denn gekauft?
a.) Sammler/Modellbauer wie wir
b.) Zubehör zur Modelleisenbahn
Teures (Modelleisenbahn = sauteures) Hobby + weniger Kaufkraft im Osten = kaum vertretbares Risiko, ein Modell aufzulegen, welches sich nicht rechnen könnte. Busch und Brekina haben dann doch erkannt, dass hier was zu holen ist.

Zum "Ello der BePo":

An dem Modell selber kann man ja nichts bemängeln. ... Nichtkenner der Materie werden das gute Stück trotzdem... Den LO mit neuer Farbgebung der Polizei könnte ja auch noch kommen und das wäre dann wieder ein Modell was es gab.

An dem Modell kann man schon was bemängeln - nämlich, dass es das Vorbild schlichtweg nicht gab Die BePo hatte keinen MTW-S, sondern "nur" den LO .../A mit Militärpritsche. (Und wir kamen damit ganz gut zurecht ) Bezüglich der Nichtkenner hast Du natürlich recht. Der LO MTW-S in minzgrüner neuer Farbgebung ist ja auch wieder OK, den gab es - und da würde ich nicht meckern.

Gruß. Thomas

[Gast]

@ Thomas
Ich sehe das nicht als Streit. Wir haben eben zwei verschiedene Meinungen und vertreten diese. Absolut legitim. Dafür ist dieses Forum da. Ich mag nur nicht irgendwem der Nase nachzureden, obwohl ich aber eine andere Meinung habe. Die Wahrheit tut eben manchmal weh.
Marktanalyse betreibt nicht nur die Firma mit dem "W". Das passiert auch bei den anderen Firmen. Diese haben aber erkannt, das trotz des kleinen Ostmodellmarktes, sich aber auch etwas verdienen läßt. Hier wird eben der Mut belohnt.
Vielleicht wäre mein Desinteresse an der Firma "W" nicht so groß, wenn man in der Nachwendezeit wenigsten ein Modell in vernünftiger Qualität gebracht hätte. Aber außer dem 601er kam da nichts.

Bei dem LO meinte ich, das das Grundmodell, sagen wir mal ohne Farbe, absolut gelungen ist. Die Version Bepo reihe ich sowieso in den Bereich fiktiv ein.
Habe letzte Woche ein paar Fotos mit dem Mintgrünen an Busch geschickt. Wer weiß, wer weiß.

[Thomas Ballerstaedt]

Da sind wir wieder 100%ig beieinander

[Stefan Berkenkamp]

Ich muss mal die Herren von Busch in Schutz nehmen. Die BePo-Variante ist sozusagen auf meinem Mist gewachsen. Da ich ein Foto mit verschiedenen LO-Varianten hatte, bei denen aber nur die Fahrerhäuser zu sehen waren hatte ich das mal dorthin geschickt. Also jegliche Beschwerdebriefe bitte zu mir per PN (Postfach ist sowieso schon voll)

Ganz im Ernst: Gerade bei Busch gibts nichts zu meckern, die Ansprechpartner dort sind sehr freundlich und aufgeschlossen, wenn es um Ost-Modellautos geht. Also genau das Gegenteil von dem, was hier kritisiert wird. Und vom Robur gibts bestimt noch eine Menge interesanter Versionen. Denkbar wären z.B. noch die verschiedenen Übergangsversionen aus der Wendezeit, bei denen das "Volks" bei der "Polizei" wie durch Geisterhand abhanden gekommen war.

[Gesponserte Inhalte]